... schon lange interessieren mich
individuelle Campingbusse und Wohnmobile. Vorallem die Allradler und
LKW-Wohnmobile haben es mir besonders angetan, jedoch sind
Anschaffungs- und Unterhaltskosten über meinen möglichen Verhältnissen
aber auch persönlichen Schmerzgrenze.
Vor
einiger Zeit hatte ich dann etwas Geld und habe mir Kopf über Hals
einen selbstausgebauten Peugeot J5 Campingbus zugelegt. Dieser war im
Grunde für den vorherigen Besitzer optimal ausgebaut, da er den Wagen
zum Transport seines Motocross-Motorrades nutzte. Der Wagen hatte eine
verstärkte Hinterachse, eine Plattform zur Aufnahme von zwei Crossbikes
und eine kleine, etwa 50cm tiefe Werkstatt hinter den Hecktüren. Innen
war der Bus ausgebaut mit einem Hubbett über der Fahrerkabine, ein WC
mit Dusche, Küche und einer kleinen Sitzgruppe. Doch schnell merkte ich,
dass dieses Fahrzeug nicht meinen Vorstellungen meines
Campingbusses entsprach. Nachträgliche Umbauten waren kaum bzw. nur sehr
schwer möglich. Außerdem hatte der Wagen einige technische Probleme,
die ich zwar nach und nach reparieren ließ, dennoch konnte ich mich nie
wirklich mit dem Wagen anfreunden. So störte mich beispielsweise das die
Sitzgruppe unter dem herabgelassenen Bett verschwand und dadurch
unbrauchbar wurde. Die Bad-Kabine stand mitten im Wagen und nahm so
jegliches "Raumgefühl". Auch störte mich, dass wenn man das Bett
herablassen wollte, der Tisch entfernt werden und die Autositze umgelegt
werden mussten. Der entstandene Schlafplatz war zudem auch noch relativ
klein und eng. Aber das sind eben Kritikpunkte, die ich erst durch
Benutzung erfahren habe. Beim Kauf wirkte der Ausbau genial,
Handwerklich war er hervorragend umgesetzt. Das Bett z.B. wurde mit
einer elektrischen Seilwinde aus dem Hochdach herabgefahren.
Trotz
aller Kritik an diesem Campingbus bin ich mit Ihm gut und weit
gerreist. Dennoch, ich wollte was "eigenes". Viele Monate habe ich
recherchiert welches "Basisfahrzeug" meinen ansrpüchen genügen könnte.
Ich musste mir aber viele Fragen stellen, wie z.B.
Wie viel Platz brauche ich?
Was soll alles in dem Wagen mitgenommen werden?
Welchen Comfort oder gar Luxus brauche ich?
Wo will ich mit dem Camper hinfahren?
Was darf das alles kosten?
Wie mache ich das mit den Umweltzonen - Auto mit Partikelfilter oder ohne?
aber vor allem
Was kann ich selbst bauen und reparieren???
Viele
Fragen mussten im Vorfeld geklärt werden - und bei Gott - es war nicht
immer einfach sich selbst treu zu bleiben - denn meine Phantasie ging
oft mit mir durch!
Deshalb will ich jede zuvor genannte Frage auch ausführlich beantworten.
Wie viel Platz brauche ich?
Naja,
soviel wie möglich - war mein erster Gedanke. Ich spielte oft mit dem
Gedanken mir einen 7,5t LKW mit 6-7m langen Koffer zuzulegen und diesen zu
einer richtigen Wohnung auszubauen. Das Angebot an solchen LKW´s ist
geradezu riesig. Doch wo stell ich den Wagen ab? Welcher Campingplatz
nimmt mich damit auf? Lange habe ich gebraucht um mir diese Idee wieder
aus dem Kopf zu schlagen... zumal zwischendurch auch noch die Idee mit
dem ganzjährigen bewohnen dieses Fahrzeuges aufkam - was wiederum
unzählige Fragen generierte.
Nach
monatelanger Überlegung und abwägen aller Vor- und Nachteile, ging ich
in die andere Richtung - d.h. ich überlegte nach dem Motto gerade so
groß wie unbedingt nötig.
Was soll alles in dem Wagen mitgenommen werden?
Nachdem
ich mich dazu entschlossen habe einen möglichst kleinen Wagen für mein
Campingbus-Projekt zu suchen, musste ja noch geklärt werden welche Basis
für den Wagen die "Richtige" ist. Es gibt Menschen denen reicht ein
einfacher VW-Bus als vollwertiges Wohnmobil, andere nehmen einen
ausgedienten Reisebus. Deshalb überlegte ich was alles an Board sein
muss.
Nun, erstmal die üblichen Dinge
wie Außensitzgruppe (Tisch und zwei, drei Stühle), Lebensmittel,
Geschirr und Klamotten. Darüber hinaus wollte ich, dass der Wagen auch
sämtliche meiner Sportgeräte transportieren soll, die ich gerne im
Urlaub oder am Wochenende dabei haben möchte. Dies war im Fall meiner
Freundin eben das Windsurf-Equipement, also ein dickes Surfbrett, Mast,
Segel, Gabelbaum und die entsprechenden Klamotten dafür. In meinem Fall
waren das eben das Mountainbike, mein Kajak und andere kleinere Dinge
wie mein Longboard, Schnorchelset. Aber auch Dinge zur gemeinsammen
Beschäftigung wie Klettergurte, Helme sowie Tischtennisset,
Federballspiel, ein Volleybal usw. Aber nicht nur Sportgeräte sind
wichtig sondern auch Filme (DVD), Spiele und zwei, drei Bücher um sich
mal über einen verregneten Tag zu retten.
Welchen Comfort und Luxus brauche ich?
Wenn
man sich die Angebote der Wohnmobilhersteller anschaut, bekommt man
unweigerlich das Bedürfnis nach einem Ausbau mit Festbett und
zusätzlicher Sitzgruppe, Fußbodenheizung, Bad mit Dusche und WC,
Vitrinen mit spaciger LED Beleuchtung, Klimaanlage auf dem Dach,
Satelitten TV usw.
Die Frage die man
sich stellen sollte - braucht man das um einen schönen Urlaub oder
Wochenende zu haben? Was habe ich Zuhause an Luxus? Kann ich das
bezahlen und ist weniger nicht mehr?
Nun,
nicht alles ist Schwachsinn in meinen Augen und nach vielen
Überlegungen stand mein Entschluss fest, dass zum möglichst kleinen Bus
ein möglichst minmaler und vorallem leichter Ausbau es werden sollte.
Ein
kleines Bad mit WC hatte ich schon in meinem Peugeot J5. Sogar eine
Dusche mit warmen Wasser war drinn - bisher fand ich das ganz praktisch
und würde es gerne im "Neuen" haben wollen. Fußbodenheizung habe ich
Zuhause nicht und LED beleuchtete Vitrinen empfinde ich als absolut
unnötig. Aber das Festbett - Festbett und Sitzgruppe und Bad mit WC in
einem möglichst kleinen bzw kurzen Wagen? Wie soll das gehen? Ich
zeichnete tagelang Ausbauvarianten auf Papier und baute diese mit dem
3D-Programm SketchUp
nach. Es war einfach unmöglich diese Sachen zusammen in einen
Kastenwagen unterzubringen... deshalb mussten Kompromisse gefunden
werden. verzicht auf das Bad? Verzicht auf das Festbett? Verzicht auf
die Sitzgruppe? Wie kann ich das alles unterbringen? Heckbett Quer -
dazu muss das Auto mindestens 1,85m innen breit sein - doch welche
Kastenwagen sind das? Dann noch Sitzgruppe und Bad?
Es zeichnete sich ab das der Wagen eine Laderaumlänge von ca 3,5m benötigt dazu eine Innenbreite von 1,9 bis 2m - puuuhhhh.
Wo will ich mit dem Camper hinfahren?
Diese
Frage war für mich schnell beantwortet. Ich liebe das Meer und die
Berge. Auch einsamme Naturlandschaften wie die Mecklenburger Seenplatte
zählen zu meinen Favoriten. Da meine Freundin begeisterte Surferin ist,
ist der Lago di Garda ein häufiges Reiseziel. Auch Städttripps find ich
spannend. Und mal wildcampen sollte schon drinn sein.
nach
Beantwortung dieser Fragen kristallisierte sich wieder heraus, das ein
möglichst kleiner bzw. kurzer Wagen genau das Richtige ist, insbesondere
auf den recht engen und kleinen Campingplätzen am nördlichen Gardasee.
Was darf das alles kosten?
Nun,
Camping ist teuer. Fertige Wohnmobile sind noch viel teurer, egal wie
alt. Ich verdiene kein Reichtum aber meine Wünsche sind groß, meine
Interessen vielfältig. Eines ist sicher, es muss ein low-Budget Projekt werden. Die Kosten müssen überschaubar bleiben.
Ein Neues oder neuwertiges Fahrzeug scheidet damit schon mal aus. Ein
fertiger Campingbus scheidet aus. Ein altes gebrauchtes Wohnmobil will
ich nicht!
Wie mache ich das mit den Umweltzonen - Auto mit Partikelfilter oder ohne?
Das war ein echtes Problem! Ich wohne genau zwischen vier Umweltzonen und
keiner weis wieviele noch dazu kommen. Demnach wäre es nicht verkehrt
ein Auto mit grüner Plakette zu haben. Lange dachte ich "scheiss drauf".
Kauf dir nen alten Diesel und riskier es eben - wird doch so gut wie
gar nicht kontrolliert. Aber wie lange wird das noch so sein. Wo bekomm
ich für kleines Geld einen brauchbaren Umweltzonen tauglichen Diesel
tankenden Kastenwagen her? Alles was ich im Low-Budget Sektor fand,
waren runtergewirtschaftete Busse mit vielen 100.000den Kilometern.
Selbst Kastenwagen mit gelber oder gar keiner Plakette waren oft
Schrottreif. So was wollte ich nicht.
Nur
durch Zufall stolperte ich über die Idee einen Benziner mit G-Kat zu
suchen. Diese bekommen in der Regel die grüne Plakette. Ich informierte
mich welche Nachteile ich mir mit einem Benziner einkaufe. Welche kosten
auf mich zukommen. Nun, die Antworten waren zum Teil ernüchternd - aber
Lösungen liesen sich finden. Das häufigste und sicherlich das
wichtigste Gegenargument zum Benziner war der Verbrauch. Doch wie viele
Kilometer wird der Campingbus im Jahr gefahren? In meinem Fall bräuchte
ich den Wagen nicht um auf die Arbeit zu kommen - ich habe ein
Firmenfahrzeug. Bleiben also nur die Urlaubsfahrten und Kurztrips.
Außerdem ist doch ein Benziner auf Flüssiggas-Antrieb umrüstbar -
Stichwort Autogas. Damit halbieren sich die Betriebskosten. So ein Umabu
schlägt mit ca. 1500€ zu buche.
Blieb noch ein wichtiges Gegenargument übrig. Die Leistung!
Nun, was war noch mal der Verwendungszweck des Wagens? Achja, es sollte
ein Campingbus werden. Nun, sicherlich wird der Ausbau nicht so schwer,
dass die Zuladungsgrenze des Wagens erreicht wird. Wie schon
beschrieben wollte ich auf allen unnötigen Schnick Schnack verzichten.
Der Ausbau sollte für zwei Personen sein. Also... lieber Leser, denke
ich das es mit der Leistung des künftigen Wagens gar nicht so schlecht
steht.
Ich beschloss also nach einem G-Kat-Benziner-Kastenwagen mit etwa 2m Breite und einem Laderaum mit etwa 3,5m zu suchen. Das grenzte die Auswahl weiter ein.
Die
Zusammenfassung meiner Überlegungen sieht demnach einen Campingbus auf
Kastenwagenbasis mit Benzinmotor vor um auch legal in Umweltzonen fahren
zu dürfen. Der Ausbau soll durch ein kleines Bad, einer Sitzgruppe und
Küchenzeile mit Kochgelegenheit und einem Kühlschrank, sowie dem
Doppelbett für zwei Personen gekennzeichnet sein. Das ganze soll
möglichst Preiswert umzusetzen sein. Stauraum für die Sportgeräte ist erforderlich.
Was kann ich selbst bauen und reparieren???
Nun,
ich bin kein Mechaniker und auch kein Schreiner. Gewisse arbeiten kann
ich erledigen. Diese sind zum Beispiel der Innenausbau des Wagens
(Holzarbeiten, Elektroarbeiten) und kleinere Reparaturen am Wagen selbst
bekomm ich auch hin. Ich kann jedoch keine Reparaturen an der
Karosserie oder am Motor bewerkstelligen. Bremsen erneuern, Zündkerzen-
oder Ölwechsel bekomm ich schon hin. Werkzeugtechnisch bin ich recht gut
ausgestattet.
Das bedeutet für mich das ein leerer intakter Kastenwagen genau das Richtige ist.
Im
Laufe meiner Suche stellte ich fest, dass ein ausgedienter Krankenwagen
meinen Ansprüchen reichen könnte. Ich will auch sagen warum:
Einige Krankenwägen wurden nur als Ersatzfahrzeug
genutzt und haben deshalb weniger auf "der Uhr" und hatten zudem oft
entsprechende Serviceverträge. Ich erhoffte mir genau so einen Wagen zu
finden, nicht allzu viel Kilometer und nicht "verheizt". Außerdem sind
in solchen Rettungsdienst-Fahrzeugen oft Schiebefenster und
Standheizungen sowie Dachluken verbaut. Nicht selten auch 220V Boardnetz
und andere nette Features. Jedoch wird in den einschlägigen
Wohnmobilforen über die Untauglichkeit von Glasfenstern diskutiert. Persönlich sehe ich das entspannt, soll doch der Bus vornehmlich bei Plusgraden zum Einsatz kommen.
Sollte es dennoch Probleme mit den Glasscheiben geben, werden diese
eben durch Kunststofffenster getauscht. Auch das vorhandensein einer
Benzin-Standheizung kommt mir entgegen. So bräuchte ich keine "Truma"
oder ähnliches zu verbauen. Klar, die braucht mehr Energie und ist
erstmal nicht unbedingt Wohnwagentauglich. Wie gesagt, der Wagen soll
eigentlich nur bei warmen Wetter genutzt werden - somit denke ich, ist
die Standheizung ausreichend. Irgendwie könnte es, mit dem einen oder anderen Kompromiss möglich werden, einen Gasgerätefreien Aufbau zu planen.
Ganz
am Anfang schrieb ich, das ich ein großes faible für Allrad- und LKW
Wohnmobile habe. Nun, kleiner Kastenwagen und LKW sind jetzt erstmal
Gegensätzlich - Oder? Einen bezahlbaren Allradler kann ich mir nicht
leisten, zudem ist der Markt an gebrauchten relativ klein. Aber so ein
Klein-LKW das wäre doch was. So ein Ding mit Zwillingsräder und
Heckantrieb! Oft laß ich in diversen Wohnmobilforen von dem Ärgernis der
Fronttriebler und mangelndem schlupft. Allzuoft wurde das Besispiel der
nassen Wiese geannt. Solche Überlegungen kamen mir ja gerade recht,
denn so ein Hecktriebler ist schon toll und eine Zwillingsbereifte
Hinterachse kommt meinem faible für LKW´s gerade recht. Aber, ich wollte
doch einen Wagen, der wendig ist und dessen Ausmaße eher klein sind.
Nun, man kann nicht alles haben, letztendlich entscheidet es eh der
Markt, welches Auto es werden wird.
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